Andrej Hunko vor einer Friedensfahne

Andrej Hunko

Aufklärung der Todesumstände von Andrea Wolf gefordert

Der Aachener Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko reist vom 14. bis 18.09.2011 im Rahmen einer 30-köpfigen internationalen Menschenrechtsdelegation in der Türkei.

Gemeinsam mit der Münchener Bundestagsabgeordneten Nicole Gohlke und Vertreter/innen aus Deutschland, El Salvador und der Schweiz sowie des türkischen Menschenrechtsvereins IHD reisen Gohlke und Hunko in die Region Van in den kurdischen Gebieten der Türkei, um die im Frühjahr 2011 entdeckten Massengräber zu besuchen. Nach der Gedenkveranstaltung anlässlich eines vermutlich von der türkischen Armee begangenen Kriegsverbrechens vom 23. Oktober 1998 werden Angehörige von Ermordeten bei der Staatsanwaltschaft in Çatak Strafanzeigen gegen Verantwortliche des türkischen Militärs einreichen. In Begleitung der Delegation beantragen sie die offizielle gerichtsmedizinische Untersuchung der provisorischen Massengräber.

Ziel der Delegation ist, zur Aufklärung des Massakers in den Bergen bei Çatak beizutragen, bei dem vermutlich auch die deutsche Internationalistin Andrea Wolf getötet wurde. Die Münchnerin hatte sich Mitte der 1990er Jahre einer Fraueneinheit der Guerilla der kurdischen PKK angeschlossen und wurde nach ihrer Verhaftung gefoltert und ermordet.

Im Juni 2010 verurteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) die Türkei wegen eines Verstoßes gegen die Europäische Menschenrechtskonvention, weil „die nationalen Behörden entgegen den Forderungen von Artikel 2 der Konvention keine adäquate und effektive Untersuchung“ der Todesumstände Andrea Wolfs geführt haben. „Der Fall steht damit exemplarisch für die tausenden Verschwundenen des Jahrzehnte währenden türkisch-kurdischen Konflikts. In den vergangenen 25 Jahren sind über 45.000 Menschen ums Leben gekommen, jedoch sind bis heute in tausenden Fällen die Todesumstände ungeklärt“, erklärt Hunko, der auch Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ist.

„Eine Aufklärung dieser Verbrechen ist eine der Grundvoraussetzungen für die Lösung des türkisch-kurdischen Konflikts und eine Versöhnung der Gesellschaft. Hierfür müssen von staatlicher Seite die begangenen Verbrechen anerkannt und die Archive geöffnet. Dies gilt auch für den Fall Andrea Wolf, in dem die Türkei dringend das Urteil des EGMR umsetzen muss.“ Andrej Hunko steht seit Langem in einem aktiven Dialog mit Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften und politischen Gefangenen in der Türkei. Im vergangenen Jahr reiste er mehrere Male in verschiedene Landesteile, darunter auch die kurdischen Gebiete.

Die Pressekonferenz findet am Mittwoch, 14.09.2011, um 13:15 Uhr in den Räumen des Menschenrechtsvereins IHD in Istanbul statt (Çukurlu Çesme Sk. Bayman Ap. No: 10/1 TAKSIM; Telefon +90 212 244 44 23).

Andrej Hunko vor einer Friedensfahne

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