„Nicht die französischen Castor-Gegner, sondern die Polizei gehört auf die Anklagebank“, kommentiert der Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko die Eröffnung des Verfahrens gegen drei Aktivisten vor dem Strafgericht im französischen Caen. „Das Anketten an  Gleisen ist legitim und notwendig angesichts der lebensgefährlichen Atom-Politik, die von der deutschen wie auch der französischen Regierung brachial durchgesetzt wird“ fährt Hunko fort.

Die Mitglieder der „Groupe d'Actions Non-Violentes Antinucléaires“ hatten den diesjährigen Transport kurz nach dessen Start in La Hague gestoppt. Bei der Auflösung der Blockade ging die Polizei mit äußerster Brutalität vor: Zwei der Aktivisten erlitten Verbrennungen durch eingesetzte Werkzeuge, einem anderen wurden mehrere Sehnen durchtrennt. Nach einer Notoperation wurde er umgehend festgenommen und nur gegen eine hohe Kaution freigelassen.

 „Nach dem Tod von Sébastian Briat beim Castortransport 2004 hat die französische Polizei anscheinend immer noch kein Konzept, wie man vernünftig mit Blockaden umgehen kann. Blockaden konnten in Deutschland erst nach jahrelangen Kämpfen auf der Straße und in den Gerichten als eine Form Zivilen Ungehorsams durchgesetzt werden. Gerade beim jüngsten Castor-Transport haben Straßen- und Gleisblockaden wieder eine erfreuliche Konjunktur erfahren. Ich wünsche den Angeklagten Durchhaltevermögen, auch um in Frankreich Aktionen Zivilen Ungehorsams zu verbreiten“, kommentiert Hunko.

Am Freitag beginnt in Freiburg der „deutsch-französische Gipfel“, auf dem auch Ministerräte der Außen-, Innen- und Finanzminister abgehalten werden. Seit Wochen werden Proteste gegen den Gipfel vorbereitet. Am Tag darauf findet, ebenfalls in Freiburg, die Demonstration „Atomausstieg ohne wenn und aber!“ statt. „ Sarkozy und Merkel sind Motoren einer innen- und außenpolitischen Aufrüstung der Europäischen Union. Ich begrüße die Proteste ausdrücklich, da sie die richtigen Verantwortlichen adressieren“, schließt Hunko.