In Folge der Schließung der See-Fluchtwege durch Frontex migrieren mittlerweile 90 Prozent aller dokumentierten „illegalen“ Flüchtlinge über Griechenland. Die Haftbedingungen in den überfüllten Lagern in Griechenland sind indes katastrophal und menschenunwürdig. Menschenrechtsorganisationen fordern deshalb den Stopp von Rück-Abschiebungen nach dem Dublin-II-Abkommen, wonach Flüchtlinge ausschließlich im Einreiseland einen Asylantrag stellen dürfen.
„Gerade die Situation am Grenzfluss Evros, dem zukünftigen Einsatzgebiet der Anti-Migrations-Teams, zeigt die Resultate der immer mehr abgeschotteten ‚Festung Europa‘. Menschenrechtsorganisationen hatten im Sommer darauf hingewiesen, dass Dutzende Flüchtlinge im Evros ertranken und eilig in Massengräbern verscharrt wurden“, kritisiert Hunko weiter.
Griechenland ist das erste Land der EU, das die „RABIT“ seit ihrem Bestehen 2007 anfragt. Erst kürzlich hatte Frontex mit einem „Verbindungsbüro“ in Piräus ein neues Kapitel in der Zusammenarbeit in der EU-Migrationsabwehr aufgeschlagen. Die für das „RABIT“ zusammengestellten Teams aus Beamten der Mitgliedsstaaten tragen ihre regulären Waffen und sind ermächtigt, sie zu benutzen.
„Griechenland dient sich der EU-Kommission als Testfall an. Frontex fordert, für derartige Einsätze über eigenes Personal und Material verfügen zu dürfen. Die Agentur will sogar zukünftig Einsätze selbst anordnen und leiten. Eine Entscheidung hierzu steht noch aus“, erklärt Hunko weiter.
„Ich fordere die Bundesregierung auf, keine Kontingente für das ‚RABIT‘ zur Verfügung zu stellen und sich stattdessen für eine Deeskalation der EU-Migrationsabwehr einzusetzen“.