„Wir müssen die russische Sprache in Deutschland nicht nur erhalten, sondern auch stärken. Die Antwort auf meine Kleine Anfrage zeigt deutlich, dass Russischkenntnisse in den Strukturen der Bundesregierung sehr gefragt sind“, erklärt der europapolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Andrej Hunko.
Der Abgeordnete hatte die Bundesregierung um Auskunft zur aktuellen Situation der russischen Sprache in Deutschland gebeten.
Andrej Hunko weiter:
„Auch im Zuge der Entwicklung der Eurasischen Wirtschaftsunion gewinnt Russisch als Sprache der wirtschaftlichen Zusammenarbeit offensichtlich immer mehr an Bedeutung im Eurasischen Raum. Auch vor diesem Hintergrund bin ich sehr besorgt über die geplante Schließung des Master Studiengangs Konferenzdolmetschen für Russisch am Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie (IALT) an der Universität Leipzig. Ich fordere das Rektorat auf, dieses Angebot aufrechtzuerhalten.
Die Relevanz der russischen Sprache lässt sich z. B. an der Finanzierung des russischen Programms der Deutschen Welle deutlich erkennen: In den letzten, für die deutsch-russischen Beziehungen besonders angespannten Jahren, hat sich das Budget des russischsprachigen Angebots des Senders fast verdoppelt. Russisch darf allerdings nicht zu einem Instrument der medialen Einflussnahme werden. Man sollte es in erster Linie als Schlüssel zur russischen Gesellschaft und ihrer Kultur betrachten.
Obwohl Russisch bei den Fremdsprachenkenntnissen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Auswärtigen Amts nach dem Englischen, Französischen und Spanischen einen guten vierten Platz einnimmt, beherrscht nur etwa ein Drittel der deutschen Diplomaten in Russland die Sprache ihres Gastlandes. Diese Tatsache erstaunt mich sehr, ohne sprachliche Kompetenz lassen sich bekannterweise Land und Leute nicht verstehen.“