Es ist völlig unerträglich, dass sich Kriegsminister Jung weigert, die grausamen Resultate des Massakers bei Kundus zur Kenntnis zu nehmen. Angela Merkel muss diesen Mann aus dem Verkehr ziehen. Während die NATO-Ermittler von 125 Toten ausgehen, darunter viele Zivilisten, beharrt Jung weiter auf seiner Darstellung von 56 Toten, angeblich allesamt Taliban, und verteidigt die durch den deutschen Kommandeur angeordnete Bombardierung.
Ebenso unerträglich ist, dass der deutsche Oberst Georg Klein, der den Befehl zum Angriff auf die Tanklastzüge gab, offenbar den amerikanischen NATO-Befehlshaber Stanley McChrystal und sein siebenköpfiges Team an einer Untersuchung des Tatorts und an einem Besuch der Krankenhäuser hindern wollte. Das gerne gepflegte Selbstbild der Bundeswehr als im Unterschied zu den USA sanft kämpfende Truppe hat nichts mit der Realität zu tun.
Massaker wie in Kundus sind in diesem Krieg kaum zu vermeiden und werden weiter vorkommen, wenn der Krieg nicht beendet wird. Der Krieg bietet keine Perspektive, weder für die Menschen in Afghanistan noch in Deutschland. Der sofortige Abzug der Bundeswehr ist das Gebot der Stunde. Die Freiheit Deutschlands wird am Hindukusch ebenso wenig verteidigt, wie die Freiheit Afghanistans an der Spree.
Ich unterstütze den Aufruf der Friedensbewegung, am Mittwoch überall in Deutschland zu Kundgebungen, Mahnwachen und Flugblattaktionen auf die Straße zu gehen. Der Druck auf die Bundesregierung, die Truppen abzuziehen muss jetzt ausgebaut werden. Zu einem Abzug gibt es keine Alternative.
{webgallery}{/webgallery}