Rede von Andrej Hunko in der Bundestags-Debatte am 18. Januar 2024 zum 5. Jahrestag des Vertrages von Aachen
Die deutsch-französische Aussöhnung eine Errungenschaft von welthistorischer Bedeutung. Leider hat es nach den zwei Weltkriegen nicht mit allen Gegnern dieser Weltkriege eine vergleichbare Aussöhnung gegeben. Vielleicht sähe die Welt heute ein wenig anders aus, wenn das der Fall gewesen wäre. Leider ist es so, dass die deutsch-französische Kooperation in zentralen internationalen Auseinandersetzungen nicht funktioniert, weder auf europäischer noch auf UN-Ebene (siehe z.B. Relativierung des Minsker Abkommens). Wir brauchen mehr konkrete deutsch-französische Initiativen auf der internationalen Bühne und nicht nur Sonntagsreden.
Andrej Hunko (fraktionslos):
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die deutsch-französische Aussöhnung ist in der Tat eine Errungenschaft von welthistorischer Bedeutung. Nachdem Frankreich in zwei Weltkriegen und im Deutsch-Französischen Krieg sozusagen der Erzfeind Deutschlands war, könnte diese Verständigung heutzutage auch ein Vorbild für viele andere Konfliktregionen der Welt sein. Deswegen begrüßen wir vom Bündnis Sahra Wagenknecht ausdrücklich diese deutsch-französische Aussöhnung.
(Beifall bei fraktionslosen Abgeordneten)
Leider hat es nach den zwei Weltkriegen nicht mit allen Gegnern dieser Weltkriege eine vergleichbare Aussöhnung gegeben. Vielleicht sähe die Welt heute ein wenig anders aus, wenn das der Fall gewesen wäre.
(Beifall bei fraktionslosen Abgeordneten)
Ich erinnere mich sehr gut, wie ich als elfjähriger Öcher Jong, als Aachener Junge, mit meinem Fußballverein in Paris war und welch feierliche Überwindung es meine Gastfamilie damals, 30 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, gekostet hat, mich als Deutschen dort aufzunehmen. Später erst habe ich erfahren: Das war ein Ergebnis der zivilgesellschaftlichen Dimension des Élysée-Vertrags. Heute reden wir über den Nachfolgevertrag, über fünf Jahre Aachener Vertrag.
Leider ist es so, dass die deutsch-französische Kooperation in zentralen internationalen Auseinandersetzungen, zentralen internationalen Initiativen nicht funktioniert, weder auf europäischer noch auf UN-Ebene. Ich erinnere etwa an die Relativierung des Minsker Abkommens. Dies war ja eine deutsch-französische Initiative durch Hollande und Merkel. Ich erinnere etwa an die Nichtübereinstimmung bei der Forderung nach einem Waffenstillstand in Gaza usw. usf. Wir brauchen mehr konkrete deutsch-französische Initiativen auf der internationalen Bühne - insofern gebe ich Herrn Laschet recht - und nicht nur Sonntagsreden.
Vizepräsident Wolfgang Kubicki:
Herr Kollege, kommen Sie zum Schluss, bitte.
Andrej Hunko (fraktionslos):
Dann geht es auch weiter wie bisher.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
(Beifall bei fraktionslosen Abgeordneten)